Bin gerade mal wieder mit Testbestellungen verhaftet. Dabei ist mir ein netter Effekt aufgefallen: Je nachdem, welche Adresse man angibt (am besten mit Fantasie-Namen), darf man mit Rechnung zahlen - oder auch nicht. Wer also demnächst umzieht, sollte vorher mal eine Testbestellung für die neue Adresse durchführen. :)
Funktioniert zumindest bei Shops, die arvato infoscore verwenden und hängt dann noch davon ab, wie scharf ein Shop seine Zahlungbedingungen eingestellt hat und wie hoch der Wert einer Bestellung ist. Denn grundsätzlich läuft das Verfahren wie folgt ab:
Sprich: Ist der Scoring-Wert zu schlecht, darf man selbst bei niedrigen Summen nur per Vorkasse und Kreditkarte zahlen.
Infoscore verwendet hierbei zunächst anscheinend zwei Scores: Zum einen den Basic-Score, der unabhängig von einer Person ist (Sprich: von dem haben wir keine Daten) und einem persönlichen Score, der auch Transaktionsdaten beinhaltet. Laut eigener Angaben liegt der Basic-Score (momentan) im Bereich von 275 - 634, während der persönliche Score bis 700 hoch geht. Den genauen Durchschnitt geben sie nicht an, aber ich schätze mal, beim Basic-Score liegt er bei ca. 490 - 500.
Der Basic-Score wird wie gesagt vergeben, wenn keine Daten zu einer Person vorliegen - daher auch der Tipp, bei den Testbestellungen einen Fantasienamen zu verwenden. Was dann noch für das Scoring übrig bleibt, ist das Wohnumfeld und dazu gehören das Zahlungsverhalten im Umfeld, amtliche Statistiken etc., aber auch Gebäudedaten. Offensichtliche Firmenadressen werden dabei wohl abgewertet, weil diese natürlich kaum Rückschlüsse auf die Person zulassen (Wichtig ist allerdings nur die Rechnungs-, nicht die Lieferadresse!).
Perfektes Tool also, um mal ein paar stichhaltige Informationen über die Nachbarschaft zu erhalten.
Was man allerdings nicht erwähnen darf - beim Scoring erfolgt keine tatsächliche Identitätsprüfung, d.h. wer mal den Namen des Nachbarn ausprobiert, kann auch dessen persönliche Bonität im Rahmen des geschilderten Effekts testen. Man muss dabei nicht mal gleich eine komplette Bestellung abgeben, denn es reicht schon, nach Eingabe der Adressdaten, die verfügbaren Zahlarten abzufragen.
! Was man aber noch unbedingt erwähnen muss: Nicht übertreiben! Alle Bonitätsprüfungen merken sich sehr wohl, wann für welche Person eine Abfrage gemacht worden ist. Wer jetzt anfängt, täglich seine Bonität in verschiedenen Shops zu testen, kann damit auch schnell mal seine eigene Bonität negativ beeinflussen. Das genaue Verfahren kennt zwar keiner, aber die Effekte können von -ich kann nicht mehr auf Rechnung kaufen- bis -warum zahle ich eigentlich soviel mehr für meinen Hauskredit?- reichen. Und das kann teuer werden.